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Donna Leon Fans Sie Wollen Nicht Glauben Wer Die Kinder Zu Mir Kommen Darsteller Sind

Donna Leon Lasset Die Kinder Zu Mir Kommen Darsteller

Sie ist eine der erfolgreichsten Krimiautorinnen im deutschsprachigen Raum. Jetzt erscheint ihr neuer Roman «Milde Gaben». Donna Leon über Kirche, Krimis und quakende Frösche.

Sie haben mit Commissario Guido Brunetti jemanden erfunden, der das Böse bekämpft. Glauben Sie, das Gute wird am Ende über das Böse siegen?S

So

Donna Leon: Meine Mutter war irische Katholikin und ging in die Kirche. Ich selbst habe mich schon als Teenager von der Kirche distanziert. Kurz vor ihrem Tod fragte ich meine Mutter, ob sie an Jesus und seine Geschichte glaube. Kurz überlegte sie und sagte dann: «Es wäre schön, wenn das wahr wäre.» Und so ist es auch mit dem Sieg über das Böse. Es wäre schön, wenn Al Capone ins Gefängnis käme. Aber viele dieser Typen kommen eben nicht ins Gefängnis. Und so verhält es sich auch in meinen Büchern.

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Im neu erschienenen Brunetti-Buch heisst es an einer Stelle, dass die Menschen ihren Glauben verloren hätten. Hat diese Aussage Gültigkeit über Ihren Roman hinaus?

Ich denke schon, dass die Menschen den Glauben in die Religion verloren haben. Ich kann jedoch nur für die katholische Kirche sprechen, die mich immer umgeben hat. Diese sich wiederholenden Heucheleien, die Missbräuche von Menschen und dann dieser Papst. Er scheint jedermanns Freund. Aber die Leute vergessen, dass er Jesuit ist. Ich habe das nicht vergessen. Und auch dass er vor vielen Jahren sagte, Frauen sollten nicht in ein Priesteramt kommen. Und so jemand erwartet, dass Frauen ihm folgen?

Die Kirchen sind leer bis auf ein paar alte Leute. Die Menschen suchen woanders nach Spiritualität. Das Bedürfnis danach ist historisch belegt. Wir sehen es an Funden wie der knapp 30 000 Jahre alten Statue der Venus von Willendorf, die schon sehr früh ein Kultobjekt war. Ich denke, in uns Menschen ist etwas, was eine Erklärung will. Und die Religionen haben diese Aufgabe in der Vergangenheit erfüllt.

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Der englische Titel lautet ­«Give Unto Others». Die Menschen denken sofort an die Bibel, aber dort steht «do unto others» im Sinne von: «Was ihr wollt, dass andere euch tun, das tut ihr ihnen.» Bei mir geht es also um das Geben. Jedenfalls sind viele Menschen gut und grosszügig. Die meisten wünschen sich eine bessere Welt. Einige arbeiten aktiv daran, ein Grossteil sagt, so kann es nicht weitergehen, tut aber nichts. Ein Teil bemerkt dieses menschliche Bedürfnis zu helfen und nutzt es aus. Ich habe die Idee für mein Buch von einem Freund. Er erzählte mir von einer Wohltätigkeitsorganisation, die am Ende keine war.

Ab einem gewissen Punkt bat ich ihn, mir nicht mehr zu erzählen, und sagte: Ich weiss, was ich aus dieser Geschichte machen will. Mir ist es wichtig. dass in keiner Geschichte von mir konkrete Rückbezüge zur Realität zu finden sind.

Einmal sah ich eine junge Frau, vielleicht drei Sekunden lang. An ihrem Gang, ihrer Bewegung las ich ab, dass sie jung ist. Und dann sah ich ihr Gesicht. Ich bemerkte, dass sie sehr viele Liftings gehabt haben muss. Und ich dachte: Da ist eine junge Frau, die sich sehr oft hat liften lassen. Warum ist das so? Und das reicht mir, um eine Krimigeschichte zu entwickeln.

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Das sind wir alle. Wenn wir zum Beispiel zum Abendessen gehen und hören, dass sich John und Mary nach 43 Ehejahren scheiden lassen, wollen wir doch wissen, weshalb. Mich interessiert die Frage, warum Menschen tun, was sie tun.

Ein guter Krimi braucht ein gutes Motiv. Es ist nicht so interessant, wer eine Tat begangen hat. Es ist vielmehr wichtig, warum jemand ein Verbrechen begeht.

Ich kenne True Crime aus meinen Kindertagen in Amerika. Auf mich wirkt der Konsum dieser Geschichten, als ob die Menschen nicht genug bekommen könnten: Die Leiche im Gefrierschrank muss wirklich existiert haben. Das ist schon eine sehr merkwürdige Unterhaltungsform, einem Menschen dabei zuzusehen, wie er jemand anderen umbringt. In einem meiner frühesten Romane habe ich das Thema True Crime aufgenommen. Commissario Brunetti entdeckte, dass eine Person deshalb ermordet wurde, weil sie Filme drehte, in denen jemand tatsächlich umgebracht wurde.

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Milde Gaben Commissario Brunetti Bd.31 Ebook V. Donna Leon

Als ich mein erstes Buch schrieb, wusste ich, dass ich mit diesem Mann viel Zeit verbringen würde. Und ich wollte das mit jemandem tun, den ich mag. Ich wollte nicht einen dieser Ermittler mit den schlechten Anzügen und dem miesen Essen. Sondern einen Protagonisten, der ein Leben hat und sich für mehr interessiert als nur dafür, das Böse zu jagen.

Im Ganzen etwa ein Jahr. Ich schreibe meistens eine Seite pro Tag. Aber nicht täglich. Ich arbeite, wenn es mir Freude macht. Freude bei der Arbeit ist wichtig. Ich denke, dass auch die Nonnen im Kloster im Val Müstair gern um drei Uhr in der Früh aufstehen, um zu singen. Weil es ihnen Freude macht, ihren Gott zu loben.

Meine Geschichten könnten dort nicht stattfinden. Ich verstehe die Sprache der Einheimischen nicht, und ihre Denkweise ist auch anders als meine. Ich finde die Natur natürlich toll. Aber das finden alle. Ausserdem bin ich nicht inspiriert.

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Nein. Ich erinnere mich, wie ich im Frühjahr 2020 im Lockdown in Zürich feststeckte. Mit einer Freundin machte ich täglich lange Waldspaziergänge. Eines Tages trafen wir auf einen Platz mit vielen Fröschen. Wir hatten solche Freude, die Tiere zu beobachten. Es braucht nicht viel, um mich zu amüsieren.

Die Schriftstellerin wurde 1942 in New Jersey geboren. Als Studentin verliess sie die USA, um in Italien weiterzustudieren. Später lehrte sie an der Universität in Venedig, wo sie sich 1981 niederliess. Berühmt machten Donna Leon die inzwischen 31 Romane mit Commissario Guido Brunetti. Ihre Bücher wurden in 34 Sprachen übersetzt, auf ihren Wunsch aber nicht ins Italienische. Sie lebt in der Schweiz.

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Der gut angezogene und einfühlsame Kommissar Guido Brunetti ist der Pro­tagonist in Donna Leons Kriminalromanen. Seine Ehefrau Paola ist die Tochter eines Grafen aus der Familie Falier, einer der ältesten, wohlhabendsten und einflussreichsten Familien Venedigs. Sie arbeitet – wie die Autorin Donna Leon es früher selbst getan hat – als Professorin für Englische Literatur und ist vom Geist der 68er-Bewegung beseelt. Die gemeinsamen heranwachsenden Kinder Raffaele und Chiara entwickeln in den Romanen einen menschenfreundlichen Enthusiasmus, der mit der korrupten und grausamen Welt des Verbrechens kontrastiert. Die Mutter und die Kinder haben ein inniges Verhältnis zu Paolas Eltern. Hingegen ist die Beziehung des Kom­missars zu seinem Schwiegervater Orazio Falier ziemlich kompliziert. Trotzdem ist der Conte für ihn oft ein wichtiger Informant.

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Kommentare zu diesem Beitrag Wir freuen uns über Ihren Kommentar zu diesem Beitrag! Wie bei unseren Leserbriefen in der Zeitung werden nur Beiträge mit korrekten Vor- und Nachnamen publiziert. Die Mail-Adresse dient der Redaktion als Kontaktmöglichkeit und erscheint nicht öffentlich.Commissario Guido Brunetti aus der erfolgreichen Venedig-Krimiserie ist zwar seit 30 Jahren ewig jung, aber seine Schöpferin Donna Leon kann ein Liedchen vom Älterwerden singen.

„Irgendwann werden wir mit der Realität konfrontiert, dass wir plötzlich im Körper eines alten Menschen leben“, schrieb sie gerade in einem Geschichtenband über ihr Leben. Schwer zu glauben, aber die drahtige Autorin wird 80 Jahre alt (28. September). Mit Feiern hat sie allerdings nichts am Hut. „Ich bin eigentlich kein sehr geselliger Mensch“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

Statt deshalb in Melancholie zu verfallen, ätzt sie aber mit ihrem gewohnt scharfen Humor lieber über die Wehwehchen des Alters. Im jüngsten Brunetti („Milde Gaben“) etwa: Da lechzt ein Mann „in einem Alter, wo die Arbeit aufhört und alles zu verfallen beginnt: Familie, Zähne, Freundschaften, Augen, Knie - nach dem Elixier ewiger Jugend, was nur ein Euphemismus war für Sex mit einer viel jüngeren Frau.“

Schriftstellerin Wittert Zensur: Donna Leon:

Leon will nicht die ewige Jugend, aber weiter ein gutes Leben. Ihr Rezept: Omega 3, Vitamin D und körperliche Betätigung. Das sei nicht auf ihrem eigenen Mist gewachsen, sondern Ergebnis einer Studie zu gesundem Altern in Zürich, an der sie teilnimmt. „Ich möchte gesund sein, so lange ich lebe“, sagt sie. „Wenn ich dafür etwas so Simples tun kann, das allem Anschein nach hilft, dann tue ich das auch.“

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Die gebürtige Amerikanerin hat mit dem kultivierten Brunetti und seiner cleveren Frau Paola den Krimi für gehobene Ansprüche geschaffen. Der Kommissar, der Klassiker in Originalsprache liest, und die Professorin für englische Literatur, da kommen immer wieder tiefgründige Unterhaltungen zustande. „Mich interessiert am Krimi weniger das „wer“ als das „warum““, sagt Leon. „Ich will wissen, was jemanden zu einer Tat getrieben hat.“ So spürt sie menschlichen Irrungen, gesellschaftlichen Zwängen und politischen Machenschaften nach und zeichnet so filigrane Porträts der Protagonisten, dass manchmal die Frage offen bleibt: gab es ein Verbrechen? Einen Mörder?

Dem ohnehin überlaufenen Venedig bescherte sie mit der erfolgreichen Serie aber eine neue Welle von Touristen, die auf den Spuren von Brunetti eifrig Schauplätze aufsuchen. Die Ironie: genau die Touristenhorden waren es, die Leon nach mehr als 20 Jahren aus Venedig fliehen ließen. Sie lebt jetzt schon seit vielen Jahren in einem kleinen Dorf in der Schweiz, nahe der italienischen Grenze und hat inzwischen einen Schweizer Pass. Venedig besucht sie nur noch.

Donna Leon Hat Nächsten Brunetti Krimi Wegen Corona Pandemie Umgeschrieben

Die Brunetti-Fans bereiteten der Polizei in Venedig so viel Kopfzerbrechen, dass diese Leon um Hilfe bat. Gerade vor der Questura, dem Polizeipräsidium, in der auch der fiktive Brunetti arbeitet, tummeln sie sich und machen Fotos. Sie bekommen dort nun einen Brief in die Hand gedrückt. Brunetti, Elettra und alle anderen seien auf einer Fortbildung und nicht in Venedig, steht darin, man könne aber zum Beispiel die Anlegestelle

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